Erdbeeren im Winter? Ab jetzt wohl nicht mehr…

Doch! Hin und wieder schlendere ich durch Supermärkte, in denen ich in der Regel nicht einkaufe. Ich finde es interessant mir deren Kunden und deren Sortiment anzusehen. Ich weiß, dass das nicht gut für mich ist, weil ich mich immer wieder innerlich aufrege. Aber so sehe ich auch, wie groß die Wissenslücken sind, die es zu schließen gilt.

So einen ‚Neugierigkeits-Bummel‘ tat ich am 02. Februar 2019. Musste dieses Mal schnell gehen, weil die Kids im Auto mit Büchern und Brötchen bewaffnet warteten. Im Eingangsbereich lachte mich folgendes Schild an:

*SCHOCK*

Meine Alarmglocken im Kopf spielten gleich verrückt und Fragen über Fragen überkamen mich. WARUM? War die Erste. Dass die Beeren im Winter nicht wirklich lecker süß sind sondern eher wässrig schmecken, weiß man doch! Dazu noch in Unmengen Plastik gehüllt. Wer kauft sowas? Ich wurde ziemlich schnell fündig, als ich weiter durch den Laden schlenderte….

…es gibt tatsächlich Kunden, die Erdbeeren im Winter kaufen

Diesmal habe ich den Herren nicht aufgeklärt, weil die Kids im Auto warteten und das Gespräch vielleicht länger gedauert hätte. Aber es war der Anlass zu diesem Text. Zufall oder Schicksal? Zuvor waren wir in der Stadtbibliothek und haben uns Bücher und Zeitschriften ausgeliehen. In der Zeitschrift Ökotest 05/2018, die ich mir auch ausgeliehen hatte, ging es nämlich auch um das Thema Erdbeeren:

Die Zahlen sind schockierend, denn Spanien hat allein im Jahr 2016 rund 94.000 Tonnen Erdbeeren nach Deutschland verkauft! Die Erdbeeren werden größtenteils in der Region Huelva angebaut, direkt neben einem Nationalpark, der dadurch langsam austrocknet. Der Grundwasserspiegel sinkt bedrohlich um bis zu 10m pro Jahr! Da es in Südspanien eben nicht genug Niederschlag gibt, sind die Bauern gezwungen, künstlich zu bewässern. Und viele tun dies illegal, indem sie mehrere hundert Meter tiefe Brunnen selbst bohren. Das spanische Umweltministerium schätzt die Anzahl auf rund 500.000. Da die Region abhängig von der Landwirtschaft ist, dreht sich das Rad immer weiter. Eine Katastrophe, denn jetzt sind bereits 40% des Landes von einer Wüstenbildung bedroht.

Obwohl es möglich wäre, das Meerwasser zu entsalzen, wird diese viel effizientere Methode nicht eingesetzt, da sie sechs Mal so teuer ist, wie das Grundwasser. Tja, so kommen wir also auf Erdbeeren für 99 Cent.

Zudem kommt noch: damit die Erdbeeren auch fürs Auge hübsch sind, wird großflächig mit Pestiziden gespritzt und vor dem Transport mit Fungiziden.

Das Endergebnis von Stiftung Ökotest: alle getesteten Erdbeeren von Aldi Nord und Süd, Netto, Lidl, Kaufland, Norma, Penny, Real, Edeka und Rewe wurden mit mangelhaft bzw. ungenügend bewertet.

Pestizidbelastete Erdbeeren

Schau dir gerne den ausführlichen Bericht selbst hier an!

Des Weiteren habe ich noch einen Kritikpunkt. So wie bei uns keiner Spargel stechen möchte – aber alle ihn essen wollen – haben auch andere Länder wie Spanien Erntehelfer. Oftmals aus Marokko. Wie diese Erntehelfer missbraucht werden für unseren Erdbeerkonsum ist kaum zu begreifen. Kaum Wasser, kaum Nahrung, schlafen auf dem Feld und das Schlimmste… (schreibe ich hier nicht; lies selbst!)

Fazit: warte bis zum Mai und genieße die leckeren, süßen und saftigen Beeren aus deinem eigenen Anbau. Da weißt du, was du hast, ersparst dir gesundheitsgefährdende Spritzmittel und eine riesige Menge Müll! Oder du fährst direkt mit deinen Kids zum Erdbeerfeld und ihr pflückt gemeinsam! Das ist ein tolles Erlebnis für die ganze Familie und ihr könnt danach leckeren Erdbeerkuchen machen, frisches Erdbeereis genießen und Marmelade einkochen. Was spricht gegen ein fantastisches Erdbeerwochenende?! ?

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