Wir haben schon immer Fleisch gegessen!

‚Fleisch essen ist völlig normal; der Körper braucht Fleisch. Wir Menschen haben schon immer Fleisch gegessen; das ist ein natürliches Nahrungsmittel. Außerdem schmeckt es lecker! Veganer? Die ticken doch nicht ganz sauber. Dämliche Modeerscheinung.‘

So oder so ähnlich lauten die Argumente der Menschen, die ihren Konsum von tierischen Lebensmitteln vor Veganern rechtfertigen. Sie schimpfen, machen sich über sie lustig oder aber sagen, dass sie es gut finden, jedoch niemals so sein könnten.

 Wie geht man also damit um?

Belächeln, weil sie einem leidtun? In die Konfrontation gehen und versuchen, aufzuklären? Letztendlich wissen sie es ja nicht besser oder wollen es nicht besser wissen, weil sie sich gerne in ihrer gewohnten Komfortzone aufhalten.

Die meisten Menschen mögen Tiere, aber sie machen einen großen Unterschied zwischen den Tieren. Für ihr Haustier würden sie alles tun. Sie pflegen es, bringen es zum Tierarzt, spielen mit ihm, kuscheln mit ihm und verbringen ihre Freizeit mit ihm.

Dieses Lebewesen empfindet Liebe, Freude und Schmerz –
genau wie wir Menschen

Anders ist es mit Kühen, Lämmern, Schweinen oder Geflügel. Hier fehlt die direkte Verbindung, da man sie nur in Scheiben beim Metzger oder in Stücken abgepackt im Supermarkt bekommt. Massentierhaltung möchte niemand unterstützen, aber nahezu jeder tut es. Ein Schwein ist kognitiv weiter entwickelt, als ein Hund. Wir essen also das intelligentere Tier. Aus Gewohnheit? Warum essen wir nicht den Hund, die Katze oder das Meerschweinchen?

Wenn das Kind ein Zwergkaninchen als Haustier hat – warum kommt dann der Hasenbraten auf den Tisch? Wo ist der Unterschied, wer hat ihn gemacht und vor allem: warum?

Wenn man einen Gartenteich mit Fischen zuhause hat – warum landet dann der Lachs auf dem Teller? Weil es natürlich ist, den Lachs zu essen, aber den Koi nicht?

Der Mensch ist tatsächlich ein Allesesser. Jäger und Sammler. Der Urmensch war jedoch in erster Linie ein Sammler, der sich von allem ernährte, was einfach und ungefährlich zu beschaffen war: Früchte, Wildpflanzen, Wurzeln, Blätter, Eier, Schnecken, Würmer, Insekten, etc. Ein Mammutsteak oder ein Hirschfilet kamen da seltener auf den Tisch, weil es auch viel gefährlicher und beschwerlicher war zu bekommen. Zudem wurde das erlegte Tier auch komplett genutzt und zunächst roh verspeist. Wenn wir also davon sprechen, dass ‚der Mensch schon immer Fleisch gegessen hat‘, sind wir denn auch bereit, wie zu deren Zeiten zu leben?

Wenn der moderne Mensch also den Urmenschen als Vorbild hat, dürfte er ja auch nicht davor zurückschrecken, eine Made oder Fliege zu verspeisen oder sich sein Wild selbst zu erlegen und auszunehmen. Raus aus dem Haus und ab in die Höhle. In der Urzeit gab‘ es keine Autos oder Fahrräder oder gar eine Heizung.

Nein, das möchte der moderne Mensch nicht. Man genießt ja das perfekte Leben von heute und das hygienisch verpackte Stück Fleisch, das man sich mühelos aus dem Kühlregal nimmt und ohne Holz für’s Feuer zu suchen in wenigen Minuten zubereiten kann. Der Jäger von damals ist der Sammler von heute – dank Supermarkt.

Also: der Vergleich hinkt. In allen Bereichen sind wir heute deutlich weiter, nur am Fleisch wollen wir festhalten, obwohl wir es nachweislich nicht brauchen. Macht das Sinn?

Anonym. Hygienisch verpackt. Gequälte Tiere aus der Massentierhaltung.

Der Mensch braucht aber Fleisch wegen dem Eiweiß und so! Und Eisen, Zink, B12,…‘

Ok, das ist in Fleisch drin. Doch wie ist es dort hineingekommen? Haben Kühe Ziegen gefressen, um an diese Mineralstoffe zu kommen? Wieso braucht denn der vergleichsweise kleine Mensch Fleisch, wo ein stattlicher Bulle oder ein Gorilla oder ein Elefant durch Pflanzen ihre Kraft und Größe erlangen?

Heute weiß man, dass eine rein pflanzliche, abwechslungsreiche Ernährung wunderbar mit Eiweiß versorgt und Eiweißmängel wirklich nur bei einer sehr einseitigen Ernährung auftauchen, wie es leider oft in Ländern mit Hungersnöten üblich ist, wo es nur Hirsebrei oder Maisgries oder schlicht gar nichts zu essen gibt.

Auch für Zink und Eisen gibt es hervorragende pflanzliche Quellen. Und was die Bioverfügbarkeit angeht: ich persönlich hatte selbst in meiner Fleischfresserzeit (mindestens 4-5 Mal pro Woche) mehrfach einen Eisenmangel, den ich durch Tabletten wieder ausgleichen konnte. Heute weiß ich, was ich in welcher Kombi essen muss, um dem vorzubeugen.

B12 hingegen ist das einzige, was rein pflanzlich lebende Urmenschen nicht supplementieren mussten – wir modernen Menschen hingegen schon. B12 wird nicht von Tieren produziert, sondern von Mikroorganismen, die durch die Nahrung auf der Weide aufgenommen und im Muskel eingelagert werden und dann vom Menschen gegessen. Gleicher Prozess bei Fischen: anstatt Fische zu essen, könnte man gleich die Mikroalge konsumieren, die der Fisch aufnimmt, um an Omega 3 zu kommen. Zu Urzeiten war das für die Menschen mit dem B12 kein Problem, denn die kleinen Käfer oder Raupen, die sich im Obst und Gemüse versteckten, wurden direkt mitverzehrt. Wer macht das heute noch? Der Mensch isst stattdessen lieber gleich ‘ne ganze Kuh. B12 einzunehmen ist nicht schwer und auch nicht teuer. Es gibt das Vitamin als Kautablette, Vitamintablette zum Auflösen und trinken, als Tropfen, angereichert in Getränken oder Nahrungsmitteln oder in Zahnpasta.

Kaum zu unterscheiden von einem menschlichen Gebiss….

‚Löwen essen auch Fleisch!‘

Ähm…ja und? Sind wir Menschen etwa Löwen? Sind Löwen unsere Vorbilder? Sind sie intelligenter als wir? Sollten wir uns an ihnen orientieren? Der Satz, bzw. das Argument wird häufig als letzter Ausweg genommen. Zuerst heißt es nämlich, dass der Mensch nur durch den Verzehr von Fleisch so intelligent und dem Tier weitaus überlegen geworden ist – und dann kommt der Löwe ins Spiel. Das Tier, das ausschließlich seinen Instinkten folgt und längst nicht so intelligent ist wie der Mensch, wird schnell als Beispiel genannt. Der eigentlich so überlegene Mensch stellt sich nun auf eine Stufe mit einem Löwen. Löwen reißen ihre Beute. Ich möchte den Menschen sehen, der sich in den Wald schleicht, um einen Hasen mit seinen scharfen Zähnen zu reißen. Irgendwas passt da nicht so ganz, oder? Wir haben ein weit entwickeltes Gehirn, welches uns Mitgefühl empfinden lässt und Weisheit bringt. Nutzen wir es doch! ?

Wir wissen, dass der Konsum von Tieren a) den Tieren selbst schadet, b) den Pflanzen schadet (denn um ein Tier satt zu bekommen, braucht man deutlich mehr Pflanzen, als für einen Menschen), c) dem Klima schadet, d) unserem Trinkwasser schadet, e) ärmeren Ländern und deren Menschen schadet, f) unserer Gesundheit schadet, g) der Umwelt schadet. Man könnte das jetzt weiter ausführen, aber das sollte erstmal reichen, denke ich.

Fakt ist: wir leben in einem sehr reichen Land, indem wir so viel zu Essen haben, dass wir es uns sogar erlauben, ein Drittel der produzierten Nahrung wegzuschmeißen! Die aufgewendete Energie, das Wasser, die betroffenen Menschen und Tiere – macht sich jemand darüber Gedanken? Täglich sterben über 7000 Kinder unter fünf Jahren an Hunger! Die Lebensmittel, die wir reichen Länder wegschmeißen, könnte ihr Leben retten. Unser Überfluss und unsere Lust auf täglichen Fleischkonsum kostet andere Menschen das Leben.

Es gibt kein Argument für Fleisch. Es gibt kein Argument dafür.

Um das noch einmal zu bekräftigen, möchte ich euch den Podcast von Caro und Stephie von Beautiful Commitment empfehlen. Auch sie haben diese Aussagen jahrelang gehört, bis sie es nicht mehr ertragen konnten und sich zusammengetan haben, um die Welt aufzufordern für mehr Mitgefühl, Respekt, Achtung und Liebe:

‚SORRY FÜR DIE UNANNEHMLICHKEITEN, WIR VERSUCHEN HIER GERADE, DIE WELT ZU RETTEN

Warum Verantwortung übernehmen nicht nur notwendig, sondern auch sexy ist, unser Konsumverhalten keine Privatsache ist, warum Klimaschutz auf dem Teller beginnt und welche Macht unser Kassenzettel hat, erfährst du in dieser Speech.

Informiere dich über das, was da draußen passiert. Lege deine Gewohnheiten beiseite und höre auf dein Herz! Dein Mitgefühl ist da; bitte verstecke es nicht weiter. Unsere Kinder brauchen uns jetzt als Vorbilder, damit sie eine Zukunft auf diesem Planeten haben!

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