Gesundes und bewusstes Leben wird hip

Vor einigen Jahren war das noch nicht wirklich das Thema und plötzlich tut sich so viel: Lebensmittelrettung, Vermeidung von giftiger Kleidung, Restaurants, die in ihrer Karte auch rein pflanzliche Alternativen anbieten, Unverpackt-Läden werden eröffnet: die Menschen ändern sich, denken um. Sie möchten bewusster und nachhaltiger durchs Leben gehen und Dinge hinterfragen, anstatt mit der Masse mitzulaufen. Menschen gehen auf die Straßen und demonstrieren für eine bessere Zukunft. Sie setzten ein Zeichen gegen Tiertransporte, gegen Massentierhaltung, gegen Wildtiere im Zirkus und halten Mahnwachen vor Versuchslaboren. Wo vor zehn Jahren ein paar hundert Menschen zusammenkamen sind heute tausende vereint. Es ist, als hätten sich Herzen geöffnet. Das Wort Mitgefühl wird nun stärker gewichtet. Raus aus dem Kopf und rein in das Herz.

Wissenschaftler haben einen Speiseplan vorgestellt, der die Gesundheit des Menschen und des Planeten gleichermaßen schützt.‚ schreibt das Bundeszentrum für Ernährung und zeigt, wie der Plan der Forscher aussehen könnte:

  • Die EAT-Lancet-Kommission hat einen Speiseplan erstellt, der die Gesundheit des Menschen und der Erde gleichermaßen schützen soll.
  • Der Konsum von Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen müsste ungefähr verdoppelt werden, der Verzehr von Fleisch und Zucker dagegen halbiert.
  • Neben der veränderten Ernährungsweise müsste die Lebensmittelproduktion verbessert und Lebensmittelabfälle reduziert werden.
  • Der Report zeigt, dass es machbar ist, bis zum Jahr 2050 etwa 10 Milliarden Menschen auf der Erde gesund zu ernähren, ohne den Planeten zu zerstören.
Zu gut für die Tonne –
und genau richtig für Ofengemüse, Suppe oder Pizza 🙂

Ich möchte nun aber viel mehr auf das Thema Foodwaste/Lebensmittelverschwendung und Lebensmittelrettung eingehen, denn das ist tatsächlich ein großes Problem: wir schmeißen zu viele noch genießbare Lebensmittel weg. 

Das ÖKO-TEST Magazin 2/2019 nennt dazu die Zahlen des größten deutschen Marktforschungsinstituts GfK: 55kg Lebensmittel werfen die Deutschen lt. einer GfK-Studie von 2017 mit fast 7.000 Privathaushalten pro Kopf jedes Jahr in den Müll. Das Schlimmste daran: gut die Hälfte wäre noch genießbar und verwertbar gewesen.

Sehr interessant finde ich die Seite des Bundeszentrum für Ernährung, die sich ebenfalls dem Thema Lebensmittelverschwendung widmet:

‚Verbraucher verursachen mit einem Anteil von 52 Prozent von allen Bereichen der Wertschöpfungskette die meisten Lebensmittelabfälle. Umgerechnet waren das im Jahr 2015 pro Einwohner*in in Deutschland rund 75 kg – und fast 33 kg davon wären theoretisch vermeidbar.‘ Im Vergleich zur Zahl des Marktforschungsinstituts von 55kg Lebensmittel-‚Abfall‘ ist demnach das Problem zwar zwischenzeitlich kleiner geworden, aber dennoch zu hoch.

Hier kommst du zur kompletten Studie: Gesellschaft für Konsumforschung Studie 2017: Systematische Erfassung von Lebensmittelabfällen der privaten Haushalte in Deutschland

Bei der GfK-Studie kam heraus, dass vorrangig Obst und Gemüse entsorgt wurden. Dort heißt es: ‚Frisches Obst und Gemüse macht dabei jeweils 17,1%, Brot und Backwaren 13,8%, Milchprodukte 9,4% und Fleisch/Wurst/Fisch noch 3,7% aus. Nach frischem Obst und Gemüse stellt die Kategorie Gekochtes/Zubereitetes mit 16,2% den drittgrößten Anteil an den vermeidbaren Lebensmittelabfällen dar. ‘

 Gründe für die Entsorgung eigentlich verwertbarer Lebensmittel lt. der Studie:

‚Bei 57,6% der Abfallmenge derartiger Lebensmittel werden Haltbarkeits-Probleme als Haupt-Entsorgungsgrund angegeben. Hierbei handelt es sich um verdorbene/schlecht gewordene (36,6%), optisch unappetitliche/“alte“/nicht mehr schmackhafte (15,2%) oder um Lebensmittel, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wurde (5,8%).  Zweitgrößter Grund war, dass Lebensmittel entsorgt wurden, weil man zu viel gekocht (18,2%), oder auch zu viel auf den Teller aufgelegt (3,1%) hat. Derartige Speisereste machen demnach zusammen 21,3% der vermeidbaren Lebensmittlabfälle aus.  Der nächste wichtige Block sind Gründe, bei denen man aufgrund einer falschen Mengenplanung zu viel Menge gekauft hatte (11,9%). Die wichtigsten Ursachen hierbei bilden v.a. zu große Packungen (5,4%), Sonderangebote, die es nur für (zu) große Packungen bzw. beim Kauf mehrerer Packungen gibt (1,7%), eine falsche Planung beim Einkauf (2,6%). Unter „sonstige Gründe“ fallen häufig die “Unfälle“ (verbrannt oder versalzen, schmeckt nicht), oder auch eine falsche Lagerung.‘

Kennst du schon ‚Zu gut für die Tonne‘ ? Auf der Seite kannst du einen Wissenstest absolvieren, um herauszufinden wie gut du dich bereits auskennst zur Lagerung von Lebensmitteln, zum Verbrauch, etc. Ich dachte, ich wüsste schon ne Menge, konnte aber noch einiges dazu lernen – es lohnt sich!

Des Weiteren findest du dort einen praktischen Partyplaner. Du planst also ein Buffet und hast keinen blassen Schimmer, wieviel Essen du benötigst? Tadaa: Anzahl der Leute eingeben, Art des Essens (z.B. Fingerfood) und Dauer der Party – schon bekommst du das Ergebnis wieviel du von was bereitstellen musst, damit alle satt werden und nichts übrigbleibt. Grundsätzlich wird mit einer Menge von 800g pro Person gerechnet. Über foodsharing.de können Privatpersonen überschüssige Lebensmittel kostenfrei mit anderen teilen.

Foodsharing: Hier holen ehrenamtliche Lebensmitttelretter aussortierte oder übriggebliebene Lebensmittel bei Lebensmittelunternehmen ab und verteilen sie an gemeinnützige Einrichtungen oder an Privatpersonen. An den sogenannten Fair-Teilern – das sind öffentlich zugänglichen Kühlschränke oder Boxen  –  kann sich jeder kostenfrei bedienen. Hier kann jeder aktiv werden! 🙂

Kennst du bereits die App TOO GOOD TO GO? Ich finde sie außerordentlich praktisch und vor allem sinnvoll. Wenn du dir die App heruntergeladen hast, kannst du schauen, welche Restaurants, Lebensmittelgeschäfte, Bäcker, etc. in deiner Umgebung über diese App übrig gebliebene Lebensmittel anbieten. So kannst du für einen Bruchteil des eigentlichen Preises leckeres Essen bekommen und hilfst damit gleichzeitig gegen die Lebensmittelverschwendung zu kämpfen. Gute Hunger! ?

Freundliche Mitarbeiter, super leckeres Essen – und zwar gerettet und damit nachhaltig 😉

Auf der Seite Lebensmittel wertschätzen bin ich zufällig auf das Startup ‚DingsDums Dumplings‘ aus Berlin gestoßen. Na klar – da mussten wir unbedingt ein Interview machen ?

Die Idee der drei jungen Gründer ist sagenhaft gut – und super lecker. Sie retten Lebensmittel aus dem Groß- und Einzelhandel, die durch Überproduktion oder nah am Mindesthaltbarkeitsdatum oder durch eine unschöne Form oder Größe in der Tonne gelandet wären. Aus diesen Lebensmitteln machen sie Teigtaschen, also Dumplings. Eine geniale Idee, wie wir finden. Dings Dums Dumplings haben für ihre grandiose Idee sämtliche Auszeichnungen bekommen; zum Beispiel das Greentable-Siegel für Nachhaltige Gastronomie, Platz 2 als Deutschlands nachhaltigstes Gastrokonzept mit dem WeltverbEsserer-Preis 2019 und wurden mit dem Förderpreis des Zu gut für die Tonne! – Bundespreises für Engagement gegen Lebensmittelverschwendung 2018 ausgezeichnet.

Die Wand im kleinen Restaurant ist hübsch dekoriert mit sämtlichen Auszeichnungen!

Aktuell gibt es die Teigtaschen nur in Berlin zu kaufen, aber in Zukunft möchte das Startup ihre Teigtaschen auch online anbieten. Wir drücken dafür fest die Daumen!

Rettest du bereits Lebensmittel? Lass‘ es uns wissen! ?

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