‚Halt! Stopp!‘ rief die Erde – und wir fingen an

Allein – und dennoch gemeinsam mit anderen Menschen, die irgendwo da draußen etwas Gutes tun. Sie haben den Hilfeschrei wahrgenommen; so wie wir. Immer wieder mal und manchmal kaum hörbar. Aber nun ist es nicht mehr zu überhören und zu übersehen. Obwohl sich viele Menschen dem Thema noch immer nicht nah genug fühlen und weiterhin so tun, als sei alles in Ordnung, werden es täglich mehr, die nicht mehr wegschauen. Täglich mehr Menschen, die sich ändern und anpacken. Denn das ist der Punkt. Eine (Ver-) Änderung kann zunächst erstmal unbequem sein. Es ist immer einfacher, bei den alten Gewohnheiten zu bleiben. Dennoch kann der Preis, den wir alle dafür zahlen müssen, extrem hoch sein. Wir sind mittlerweile einfach zu viele Menschen auf diesem Planeten, um so weiterzuleben, wie bisher. Da wir zudem ungerne mal eben die Hälfte oder gar mehr ausrotten möchten, bleibt uns nur, nachhaltiger zu leben und uns bewusster zu verhalten.  

Wir müssen uns also die Frage stellen, was wir täglich ändern können. Warum wir das müssen? Ganz einfach: weil wir derzeitig mehr Ressourcen verbrauchen, als uns zur Verfügung stehen – wenn wir gleichermaßen allen Menschen ein gerechtes, unbeschwertes Leben gönnen wollen. So unbeschwert wie jetzt können wir in Zukunft so oder so nicht mehr leben. Eine Veränderung wird kommen, warum also nicht jetzt schonmal schauen, wo man am besten bei sich selbst anfangen kann. ?

Für die einen sind es nur furchtbare Prognosen, für die anderen -übrigens spricht hier die Mehrheit der Wissenschaft davon- der bevorstehende Klimawandel samt seiner Naturkatastrophen. Was wir hier generell einmal richtig stellen müssen:

Der Planet Erde wird sich regenerieren. Der Klimawandel gefährdet weniger die Erde, sondern das Leben auf ihr – und insbesondere das der Menschen.

Sich selbst damit auseinanderzusetzten, ist mühsam und braucht Zeit. Zeit, die wir uns alle nehmen sollten.  Was hier vielleicht jedem helfen kann, sind Vorbilder. Menschen, die bereits nachhaltig leben und von denen wir uns etwas abgucken können: Orientierung für den richtigen Weg.

Wichtig ist, den Fokus auf sich selbst zu halten. Wir sind nämlich ganz groß darin, auf andere zu zeigen und zu sagen ‚Hey, wenn du schon nachhaltig leben willst, dann darfst du jetzt aber nicht mehr…‘

Dieses Bild twitterte Greta Thunberg im Januar 2019 auf der Zugreise von Schweden in die Schweiz und wurde hart kritisiert.

Schauen wir uns das am Beispiel von Greta Thunberg an. Ich sah obiges Foto von Greta. Sie fuhr am 22.01.2019 über 30 Stunden im Zug nach Davos (Schweiz), um am Weltwirtschaftsforum teilzunehmen. Während andere Teilnehmer mit ihrem Privatjet anreisten, sparte Greta Unmengen an CO2, die die fliegenden Teilnehmer nicht mal kompensieren könnten, wenn sie zu Fuß zurückliefen. Aber das spielte hier offensichtlich keine Rolle.

Greta wagte es tatsächlich, einen in Plastik abgepackten Salat und eine Packung Toast (ebenso in einer Plastiktüte) mitzunehmen. Gefundenes Fressen für ihre Hater. Die Hasskommentare konnten peinlicher nicht sein. Ich habe mich so abgrundtief geschämt für die Menschen, die sich darüber ausgelassen haben. Sie haben die Nadel im Heuhaufen gesucht – und gefunden. Erwachsene Menschen, die sich vermutlich bis dahin nicht mal freiwillig mit dem Thema intensiv auseinander gesetzt haben. Anstatt sich mit dem Inhalt der Aussagen zu befassen und sie als Vorbildfunktion zu loben, wird Greta als Person kritisiert und als psychisch krank dargestellt. Sie solle lieber zur Schule gehen, heißt es. Menschen fühlen sich angegriffen und brechen emotional aus. Sachliche und sinnvolle Argumente sind dann leider eher die Seltenheit.

Als Greta das erste Mal von der Klimaveränderung erfuhr, war sie ca. 8 Jahre alt. Sie begann mehr darüber zu lesen und je mehr sie las, desto weniger konnte sie nachvollziehen, dass Menschen einfach so weiter lebten wie bisher und nichts unternahmen. Somit beschloss sie, ihre Lebensweise zu ändern, um – wie sie selbst im Interview sagt – sich wieder im Spiegel ansehen zu können: Verzicht auf Flugreisen, vegane Ernährung, Konsum-Stopp bzw. nur noch das Nötigste neu kaufen und vor allem informieren – speziell Menschen in höheren Positionen. Greta ist für viele Menschen Inspiration und Vorbild. Sie ist der lebende Beweis dafür, dass jede einzelne Person etwas bewirken kann.

Es geht nicht darum, 24/7 perfekt zu sein! Das kann niemand – und das kann auch niemand von anderen erwarten. Es geht darum, den bestmöglichen Weg hinsichtlich einer gesunden Zukunft einzuschlagen. Und da geht es nicht darum, dass man mal kurz vom Weg abkommt, sondern darum, dass man wieder zurück in die Spur kommt.

  • Ein erster Schritt ist es, sich im eigenen Wohnraum umzusehen. Was gibt es an materiellen Dingen, an Deko, an Kleidung, an Haushaltswaren, an Lebensmitteln, an Elektrogeräten, Kosmetika, etc., die man nur hat, weil man sie vielleicht toll findet und nicht, weil man sie dringend braucht? Auf was davon könnte man in Zukunft verzichten? In der Herstellung von Produkten wird viel Energie benötigt. Oft kann man es umgehen und zu einem gut erhaltenen gebrauchten Produkt greifen.
  • Sehr viel kann man auch bewirken, wenn man seine Ernährung genauer unter die Lupe nimmt. Was konsumiere ich tagtäglich? Hier versteckt sich zum Beispiel eine große Hebelwirkung, bei der jede kleine Veränderung schon sehr viel bewirkt, weil es jeden Tag gleich mehrere Mahlzeiten betrifft.
  • Schon mal den Energieverbrauch im Haushalt unter die Lupe genommen? Man kann Ökostrom beziehen und natürlich darauf achten, dass möglichst wenig elektrische Geräte aktiv sind. Ich selbst dachte immer, ein Hefeteig würde nur mit einer Küchenmaschine gut gelingen. Pustekuchen: 10-15 Minuten den Holzlöffel durch den Teig wirbeln gibt Muckis. ? Den abgedeckten Teig stelle ich im Winter zum Gehen an die Heizung – klappt hervorragend. Das ist jetzt nur eins von vielen kleinen Beispielen. Es soll zum Nachdenken anregen: wo kann man einsparen?
  • Wir verschwenden Unmengen an Lebensmitteln. Das ist mir ein besonders wichtiger Punkt. Ich rette Lebensmittel vor der Tonne und greife beim Einkaufen auch gerne zu den Produkten, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht oder sogar schon überschritten haben. Dieses Datum schreckt tatsächlich viele Menschen ab; ist aber lediglich eine Zahl. Häufig sind die Produkte noch Wochen oder gar Monate später genießbar (kommt natürlich immer auf das Produkt an). Für die Produktion der Lebensmittel und die Verpackungen sind Unmengen an Energie und Wasser geflossen – eine Schande, wenn es ungenutzt im Müll landen würde.
  • Jede kleine Tat ist wertvoll! Beim Sparziergang draußen entdecke ich oftmals achtlos in der Natur entsorgten Müll. Besonders Kippen, Luftballons und Plastikbecher können tödliche Konsequenzen für Tiere haben. Es macht einen riesigen Unterschied, ob ich wegschaue oder den Müll mitnehme und entsorge. Mittlerweile habe ich eine kleine Tüte dabei, um zumindest ein wenig aufzuheben und somit einen kleinen Beitrag leisten zu können.
  • Welche Verkehrsmittel stehen zur Verfügung und welche kann ich nutzen? Wenn du zum Beispiel ein Auto hast und auch häufig nutzt, versuche immer, irgendwie die Fahrten sinnvoll zu gestalten. Auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause kaufe ich oft ein oder lege Termine so, dass ich nicht extra losfahren muss, sondern möglichst viele Dinge auf einem Weg erledigen kann. Wenn ich es vorher planen kann, fahre ich auch mit dem Rad. Das müsste ich viel öfter tun. Ein Punkt, an dem ich persönlich viel mehr arbeiten muss.

Es gibt immer Dinge, die einem leicht fallen und andere, die schwer oder zögerlich umsetzbar sind. Dennoch finde ich es wichtig, nicht aufzugeben und im Alltag immer wieder neue Versuche zu starten; auch, wenn man zeitweise raus ist. In den meisten Fällen ist es reine Gewohnheit, daher ist es so wichtig, sich gedanklich damit zu beschäftigen.

  • Manchmal sind Menschen privat auch schon einige Schritte gegangen und leben nachhaltiger und umweltbewusster. Und plötzlich wird der Job hinterfragt. Da kommt dann der Zwiespalt. Ist der Job mit dem nachhaltigen Lebensstil vereinbar? Hin und wieder kann man als Mitarbeiter etwas Positives bewirken und auf der Arbeit ein Umdenken anregen. Manchmal geht das jedoch nicht oder man stößt mit seinen Ideen auf taube Ohren. Das macht unzufrieden und unglücklich und bewegt Menschen dazu, sich einen Job zu suchen, der sinnvoll im Hinblick auf die Zukunft ist. Aber wie findet man einen Job, der zum neuen Lebensstil passt? Auf der Seite Good Jobs könnte man zum Beispiel fündig werden.
Alex und Kian in der ‚Lass ma nachhaltig‘ – WG in Berlin

Zurück zur Inspiration! Wir brauchen Menschen, die uns vorleben, wie es geht. Menschen, die uns inspirieren und Mut machen. Einer davon, den wir auch persönlich kennenlernen durften, ist Alex. In sozialen Netzwerken bekannt als ‚Gutmensch Alex‘. In diesem Interview erzählt Alex, was jeder einzelne tun kann, um seinen persönlichen CO2-Fußabdruck zu verkleinern. Auch, wenn dich persönlich nicht jeder Punkt davon anspricht, sind es zumindest einige großartige Denkanstöße, die dir helfen können.

Wir freuen uns, wenn du bereits die ersten Schritte getan hast oder dich dieser Beitrag inspiriert hat, ab heute etwas zu ändern. Ins Handeln kommen: das ist das A und O. ?

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