SO wird (k)ein Schuh draus!

Rückruf von Ricosta Kinderschuhen aufgrund von Chromgiften: diese Schlagzeile ist kein Einzelfall.

‚Immer wieder werden Lederprodukte aus dem Verkehr gezogen, weil sie mit dem krebserregenden Chrom VI belastet sind‘ liest man auf der Seite von PETA.

Der Großteil der Tierhäute wird nicht pflanzlich, sondern mit Chrom gegerbt. Das ist nicht nur für die Träger der Lederbekleidung oder Schuhe gefährlich. Besonders Menschen und Natur werden bei der Verarbeitung von Tierhäuten unwiderruflichem Schaden ausgesetzt.

Die Kinderschuhe von Ricosta waren bereits zwei Jahre lang auf dem Markt, als die hohe Schadstoffbelastung ans Licht kam und die Schuhe zurückgerufen wurden.

Auch Ökotest nahm sich dem Thema Kinderschuhe an und fand in allen getesteten Sneakern problematische Inhaltsstoffe. So fielen zwölf von 13 getesteten Schuhen mit ‚mangelhaft‘ durch.

Gefunden wurden Anilin, ein Farbstoffbestandteil, der unter Krebsverdacht steht und das Nervengift Blei, sowie das krebserregende aromatische Amin Benzidin, als auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die ebenfalls im Verdacht stehen, Krebs auszulösen.

Lederpuschen für Kids sind für uns völlig ’normal‘
– doch wissen Eltern über die Chrombelastungen und Gefahren Bescheid?

Ist Leder ein Naturprodukt?

Die Herstellung von Leder ist tatsächlich eine der schmutzigsten Industriezweige der Welt. Zunächst werden unzählige Tiere (vornehmlich Rinder) für die Lederproduktion gezüchtet und qualvoll gehalten. Für die Tiere werden Flächen benötigt, für die auch Wälder gerodet werden. Zudem brauchen die Tiere Wasser, Futtermittel und Medikamente. Rinder stoßen Methan aus, welches 25 Mal klimaschädlicher ist als CO2! Hinzu kommen Unmengen an Gülle, die die Böden verseuchen.

Das ist alles erst die Vorstufe. Wenn die Tiere geschlachtet wurden und die Häute abgezogen, muss verhindert werden, dass diese verwesen. Entweder werden die Häute gekühlt, was ein sehr hoher Energieaufwand ist, oder sie werden tonnenweise mit Salz bedeckt, welches ebenfalls stark die Umwelt belastet.

In der Gerberei müssen zunächst die Haare von den Häuten entfernt werden. Die Tierhäute werden dafür in eine Flüssigkeit aus Kalk, Sulfiden und Enzymen gelegt. Danach werden sie in Chrom III -Salzen gegerbt. Achtet man nicht auf die optimale Dosierung, entsteht das hochgiftige Chrom VI. Chrom VI ist ein häufiges Allergen, welches sich durch Oxidation auch noch lange nach dem Kauf der Lederschuhe bilden kann. Des Weiteren werden standardmäßig Aluminium, Schwefelsäure, Natriumchlorid, etc. in der Gerbung verwendet, sodass das Lederprodukt am Ende in bis zu 20 kg Chemikalien gebadet hat.

Lies hier die 7 Gründe, warum Leder kein Naturprodukt ist.

Gerberei in Marokko

Diese Leder-Produkte (u.a. auch viele Marken-Kinderschuhe) wurden zurückgerufen!

Leder: wer arbeitet in der Industrie?

Abgesehen von der katastrophalen Idee, die Giftbrühe in die Flüsse abzuleiten, müssen auch Kinder ohne Schutzkleidung in der Industrie hart arbeiten.

In Ländern wie China, Indien oder Bangladesch wird billig produziert – immer zu Lasten der Umwelt und der dort lebenden Menschen. Ohne ausreichende Schutzkleidung stehen Arbeiter täglich in Chromlaugen und sind gesundheitsschädlichen Dämpfen ausgesetzt. Arbeits- und Umweltschutzgesetzte werden nicht eingehalten und so ist es auch üblich, dass Kinder oft in frühen Jahren mithelfen, weil Väter oder Mütter bereits so stark erkrankt sind, dass sie nicht mehr arbeiten können.  Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO werden über 90 Prozent der Gerbereiarbeiter bereits vor ihrem 50. Lebensjahr sterben.

Kinderarbeit in der Schuhindustrie: auch in der Türkei keine Seltenheit.

Wohin mit den Abwässern?


Der toxische Schlamm aus Tierhaaren, Fleischresten, Schwermetallen und Chromsalzen wird meist ungefiltert in Flüsse geleitet. Durch die Schadstoffe, die im Boden versickern, wird das Grundwasser verseucht. Ein Leben am und im Fluss ist für Säugetiere und Fische nicht möglich. Sie sterben an Vergiftungen.

Ist Leder recyclebar?

Grundsätzlich würde sich die Tierhaut zersetzen. Da sie aber gegerbt und somit mit Chemikalien bearbeitet wurde, um möglichst lange haltbar zu sein, kann dieser Prozess nicht mehr stattfinden. Altleder muss daher verbrannt werden, wobei das hochgiftige Chrom freigesetzt werden kann.

Die Lösung: was kann ich als Verbraucher/in tun?

Um die Lederindustrie – die der Umwelt schadet und Menschen und Tiere ausbeutet – nicht weiter zu unterstützen, ist es wichtig, sich nach fairen und umweltfreundlichen Alternativen umzusehen.

Beim Kauf von Schuhen aus künstlichen Materialien beispielsweise, verrät schon der Geruchstest, ob sie mit bedenklichen Chemikalien belastet sind. Also als allererstes immer am Schuh schnuppern. ? Riechen sie unangenehm? Unbedingt die Finger davonlassen.

Barfuß in den Schuhen ist oftmals keine gute Idee, denn so können Gifte direkt über die Haut in den Körper gelangen.

Du möchtest ein Naturprodukt und keinen Kunststoff am Fuß? Wie du ja jetzt weißt, ist Leder kein Naturprodukt. Aber es gibt mittlerweile sehr gute, wenn nicht sogar bessere Alternativen!

Informiere dich über die Materialien, aus denen der Schuh besteht. Können sie bestenfalls recycelt werden?

Meine alten Lederboots trage ich noch so lange, bis nichts mehr geht. Sie jetzt wegzuschmeißen, wäre auch nicht im Sinne der Nachhaltigkeit. Einige Paar gut erhaltene Lederschuhe habe ich jedoch bereits verkauft und mir dann Schuhe aus fairer Produktion ohne Tierbestandteile gekauft.

Korkeiche: für die Produktion von Kork muss der Baum nicht sterben, da die Rinde vorsichtig abgeschält wird.

Ich für mich habe ganz neu Stiefel aus Kork entdeckt. Es ist ein nachwachsender Rohstoff, bei dem der Baum bei der Ernte keinen Schaden nimmt. Zudem werden die Schuhe in Portugal unter fairen Arbeitsbedingungen produziert. Ich konnte mir absolut nichts darunter vorstellen, aber ich bin wirklich positiv überrascht, wie weich und zugleich robust das Material ist. Schuhe und Stiefel aus Kork haben außerdem den großen Vorteil, dass sie nachhaltig und ökologisch sind. Sie können nach ihrer sehr langen Lebensdauer sogar recycelt werden und sind leicht zu reinigen

Den ersten Shop, den ich aufgesucht habe, um nach fairen und nachhaltigen Schuhen zu suchen war Anifree Shoes.

Wie der Name schon verrät, bekommst du hier sämtliches Schuhwerk frei von jeglichem Gift, toten Tieren oder Umwelt- und Menschenausbeutung.

Zudem kannst du dich darauf verlassen, kompetent, freundlich und zuverlässig beraten zu werden: per Mail, auf Facebook, Instagram oder per WhatsApp. Du erhältst deine plastikfreie Lieferung kostenlos und hast ein 100-tägiges Umtauschrecht. Hier wird Lifestyle mit Verantwortung kombiniert! Probiere es aus: die Auswahl ist groß – und was könnte schöner sein, als seinen Lieblingsschuh viele Jahre tragen zu können? ?

Und wie sieht’s beim Thema Mode aus? Lies hier mehr dazu!

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