Neujahrsvorsatz: nachhaltiger leben, Ressourcen schonen

Hm, eigentlich halte ich persönlich nicht viel von Vorsätzen, die an einen bestimmten Tag festgemacht werden. ‚Ab 01.01. rauche ich nicht mehr, beginne ich meine Diät, gehe ich öfter zum Sport, fahre weniger Auto, etc.‘. Braucht es dafür den ersten Januar eines neuen Jahres? Ich finde, jeder Tag kann der Start für ein nachhaltigeres Leben sein.

Gute Vorsätze brauchen kein bestimmtes Datum

Als ich heute einen Bericht über die Flüchtlingscamps auf der griechischen Insel Samos sah‘, wurde mir wieder bewusst, in welchem Luxus wir hier leben. Mir trieb‘ es Tränen in die Augen, als die Kinder zwischen drei und acht Jahren interviewt wurden und von ihren Wünschen sprachen. Die Lebensbedingungen sind so grausam, dass täglich sogar Kinder (!) Suizidversuche unternehmen, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sehen. Unvorstellbar. Sie haben Angst, nachts von den Ratten gebissen zu werden, sie schlafen zwischen Müllbergen und unter Zeltdächern, sie haben keine Möglichkeit sich zu waschen und sie bekommen nicht mal täglich etwas zu essen, weil es einfach nicht reicht. Das Lager wurde ursprünglich für 500 Menschen eingerichtet. Im Lager und drum herum leben mittlerweile jedoch über das Elffache an Menschen! Die Kinder wünschen sich, zur Schule gehen zu dürfen, sie haben Tränen in den Augen, sind traumatisiert, weil sie aus Kriegsgebieten geflohen sind und teilweise ihre Angehörigen und Familien verloren haben. Und sie verstehen nicht, warum sie dort im Camp gefangen sind. Es geht nicht weiter – und es gibt auch keinen Weg zurück. So hatten sie sich Europa nicht vorgestellt.

Mir wurde bewusst, dass diese Situation auch uns treffen kann. Wenn nicht durch einen Krieg, dann vielleicht dadurch, dass wir es unterstützen, dass südlich gelegene Länder durch uns unbewohnbar gemacht werden und die Menschen gezwungen sind, uns zu überlaufen.

Unser Lebensstil beruht auf Rohstoffen. Die meisten Rohstoffe wachsen nicht so schnell nach, wie wir sie abbauen (lassen). Dieser Raubbau an der Umwelt wird uns eines Tages schwer einholen.

Die für uns wichtigsten Rohstoffe sind Baumwolle für Kleidung, Soja als Tierfutter für die Fleischproduktion und Lithium für Batterien für beispielsweise Elektroautos. Keine dieser Rohstoffe bauen wir selbst an, bzw. ab – und wissen daher oft auch nichts über die Menschen und die Umwelt in den Anbauländern.

Da wir aber nicht genug bekommen und immer mehr haben wollen, geht unsere Gier zulasten der Biodiversität in den Anbauländern wie Indien (Baumwolle), Brasilien (Soja) und der Andenregion in Südamerika (Lithium).

Kurz gesagt bedeutet es, dass wir mitverantwortlich sind, wenn dort Wasser und Erde mit Pestiziden verseucht werden, wenn Brandrodungen vorgenommen werden, wenn Seen austrocknen, wenn Menschen ausgebeutet werden, wenn Kinder arbeiten müssen, wenn Menschen und Tiere vertrieben werden, ihren Lebensraum verlieren, krank werden oder sogar sterben müssen.

Flucht ist oft die einzige Hoffnung

Was tun Menschen, denen ihr zuhause genommen wird? Sie fliehen. Sie hoffen auf ein besseres Leben anderswo. Am besten dort, wo sie gehört haben, dass es Arbeit gibt, Schulbildung, Nahrung und medizinische Versorgung. Wenn sich also jemand daran stört, dass immer mehr Flüchtlinge zu uns kommen – ganz egal aus welchem Grund – sollten genau diejenigen alles dafür geben, um nachhaltiger zu leben und Menschen in anderen Ländern ein ebenso lebenswertes Leben zu ermöglichen.

Nachhaltiger zu leben bedeutet für uns auch gleichzeitig, den Planeten – unsere einzige Heimat – zu schützen. Wir müssen daher unseren schlechten Einfluss ändern, wenn wir uns ein schönes Leben wünschen.

Es ist viel einfacher als vielleicht angenommen. Jeden Tag können wir zu einer besseren Zukunft beitragen. Jeder einzelne von uns. Unsere Entscheidungen sind maßgeblich verantwortlich; wir haben die Zukunft ein Stück weit in der Hand. Wir können Vorbilder sein – für unsere Kinder als auch für andere Länder!

Was können wir tun?

Zunächst mal ist eine Bestandsaufnahme sinnvoll. Gerne glauben wir schnell daran schon sehr nachhaltig zu leben. So ging es uns persönlich auch. Dann kam alles mal zu Papier und somit die traurige Tatsache, dass ordentlich Verbesserungspotenzial nötig war. Um den eigenen Lebensstil zu reflektieren, hilft es schon, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen und einige Fragen zu beantworten. Das Ergebnis wird dich überraschen; schau mal hier!

Nach unseren Ergebnissen machten wir uns Schritt für Schritt an die Arbeit heran und veränderten nach und nach die Dinge, die besonders schwerwiegend bezüglich der Umweltbelastung sind. Es ist ein Prozess, an dem wir noch lange arbeiten werden. Aber jeder noch so kleine Schritt zählt!

Hier ein paar Tipps und Denkanstöße:

  • Nachhaltig produzierte Kleidung kaufen und sie viele Jahre tragen (ich habe einige T-Shirts, die schon über fünfzehn Jahre alt sind)
  • Deutlich weniger kaufen und Second Hand in Erwägung ziehen                                          
  • Viel weniger tierische Produkte, insbesondere Fleisch, konsumieren, um die Zerstörung des Regenwaldes nicht weiter zu unterstützen
  • Öffentliche Verkehrsmittel und Fahrrad dem Auto vorziehen

Ja, die Politik muss auch dazu beitragen. Das winzige Klimapäckchen allein wird nicht reichen. Dennoch dürfen wir uns nicht zurücklehnen und darauf warten, dass andere Menschen sich ändern. Jeder von uns kann einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten. Als Greta Thunberg erstmals in den Klimastreik trat, hätte sie auch nicht erwartet, welche Kreise es weltweit ziehen würde. Wir haben also ein aktuelles Beispiel. Kämpfen lohnt sich. Und wenn es nicht für uns ist, dann doch für unsere Kinder und Enkel, denen wir ein Leben auf der Erde genauso wünschen, wie wir es wollten, oder?

Sie vertrauen uns! Treffen wir doch für sie die bestmöglichen Entscheidungen

Alles fängt bei uns allein an, also nimm dir die Zeit für Deine Bestandsaufnahme und fang‘ noch heute an, die Welt zu einem besseren Ort zu machen ? Du schaffst das!

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