Stein auf Stein…

Wunderschöne, saubere und gepflegte Steingärten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Ein Bild von purer Reinheit – und das in der Natur. Ein Traum! Ein Traum für jeden, der sich einen gepflegt aussehenden Garten wünscht und möglichst wenig Zeit und Arbeit hineinstecken möchte.

Ein Alptraum hingegen ist es für Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und unzählige Käfer, Würmer, Raupen und Krabbler aller Art. Ebenso für Vögel, kleine Echsen, Igel oder andere Mitbewohner, die schließlich von Insekten leben und somit auch immer weniger Nahrung finden. In erster Linie ist es eine Katastrophe für die kleinen Lebewesen – aber das ist längst nicht alles.

Diese zwei süßen Puschelflieger habe ich heute bei der Fahrradtour gefunden. Leider beide tot. Sie sind der Grund für diesen Beitrag. Auch wenn ich nicht weiß, ob sie eines natürlichen Todes gestorben oder verhungert sind. Fakt ist, dass wir Menschen den Tieren immer mehr Lebensraum und Nahrung nehmen. Wir müssen aufwachen; wir müssen handeln!

Bleiben wir zunächst bei den Insekten.

Ein Steingarten bedeutet den sicheren Tod für ein Insekt: keine Nahrung und auch kein Zuhause. Wildbienen zum Beispiel bauen sich ihren Unterschlupf im Sand oder in der Erde, oder aber in hohlen Ästen oder Fraßlöchern alter Bäume.

Das Problem, welches wir Menschen nicht sehen (wollen), bedroht unsere eigene Existenz, denn wenn wir den Insekten nicht helfen, sind wir selbst als nächstes dran.

‚Stirbt die Biene, so stirbt nach spätestens vier Jahren auch der Mensch‘

Albert Einstein

Die Biene arbeitet ihr Leben lang sehr hart, um ein paar Tropfen Honig zu produzieren. Aber das ist nicht alles. Die Biene ist das wichtigste Insekt, denn sie ist Bestäuber von Nutz- und Wildpflanzen und sorgt dafür, dass wir alle etwas zu essen auf dem Tisch haben. In Deutschland hängen etwa 85% der landwirtschaftlichen Erträge von der Honigbiene ab! Während die Biene von einer Blüte zur nächsten fliegt, verteilt sie wichtige Pollen auf den Blüten. Auf diese Weise kann ein Großteil unserer Pflanzen Früchte tragen und sich vermehren. Ohne Biene keine Möhren. Ein Birnbaum würde nur noch 10% Früchte tragen; ein Apfel- oder Kirschbaum nicht einmal 40% der jetzigen Erträge.

Bienen sind unerlässlich für reiche Ernten, eine natürliche Artenvielfalt und ein üppiges Wachstum – und sie sichern vielen anderen Tieren die Nahrungsgrundlage, wie der Deutsche Imkerbund e.V. schreibt.

Leider neigen wir mehr und mehr dazu, den für uns so wichtigen Insekten Lebensraum zu nehmen.

‚Keimfreies Gartendesign‘?!

Laut NABU bringt so ein Schottergarten mehr Nach- als Vorteile mit sich:

  • Teuer in Anschaffung und Pflege
  • Insekten, Vögel und andere Gartentiere finden weder Nahrung noch Lebensraum
  • Schnell unansehnlich durch Algen und Pflanzenaufwuchs (spätestens nach zwei bis fünf Jahren)
  • Regelmäßiges Reinigen nötig – Einsatz von Laubbläsern und Hochdruckreinigern kostet Energie und schädigt Kleinlebewesen
  • Einsatz von Pestiziden tötet Lebewesen
  • Schotter heizt sich im Sommer stark auf
  • Feinstaub wird nicht gefiltert, Staubbelastung steigt
  • Lärm wird verstärkt
  • Boden wird verdichtet und zerstört, später aufwändige Renaturierung nötig
  • Wasser kann gar nicht oder nur schwer versickern, Hochwasser wird begünstigt
  • Schottergärten wirken optisch monoton

Des Weiteren hat der Deutsche Imkerbund e.V. hier eine schöne Aufstellung zum Thema Schotterwüste vs. Blühgarten erstellt.

Was kannst du tun?

Grün ist doch auch viel schöner als grau ? Beim Deutschen Imkerbund e.V. habe ich nachfolgende Tabelle gefunden. Sie gibt dir Ideen für einen Nutz-Garten, der sowohl dir als auch vielen Insekten Nahrung bieten und wunderschön angelegt werden kann.

Bäume:Obstbäume, Weide, Kastanie, Robinie, Linde, Ahorn, Eberesche, Kornelkirsche, Traubenkirsche, Trompetenbaum
  
Sträucher:Liguster, Roseneibisch, Felsenmispel, Schneebeere, Rosen (ungefüllt), Fingerstrauch, Kletterhortensie, Falscher Jasmin, Schneeheide, Schlehe, Weißdorn, Stechpalme, Berberitze, alle Beerensträucher
  
Kletterpflanzen:Wilder Wein, Clematis, Efeu
  
Stauden und Zwiebel-
gewächse:
Schneeglöckchen, Krokus, Leberblümchen, Gänsekresse, Lungenkraut, Silberwurz, Steinkraut, Vergiss­meinnicht, Maiglöckchen, Goldnessel, Fette Henne, Zier­mohn, Kugeldistel, Sonnenhut, Lavendel, Beinwell
  
Kräuter:Thymian, Ysop, Schnittlauch, Salbei, Weinraute, Zitronenmelisse, Bärlauch
  
Blumen:Reseda, Cosmea, Malve, Katzenminze, Gamander, Phacelia, Tagetes, Kornblume, Sommerazalee, Sonnenblume, Senf, Aster, ungefüllte Dahlie, Herbstanemone, Goldrute

Bienen helfen ist gar nicht so schwer ? Hier ein paar Tipps:

  • Rasen mähen nur noch alle 2-3 Wochen, damit Klee und Wiesenblumen als Nahrung dienen. Andernfalls auf der Rasenfläche einen Teil abstecken, der als Buffet für Insekten dient und sich wild entfalten darf
  • Bienen haben Durst und möchten sich abkühlen. Eine flache Wassertränke sollte in jedem Garten oder auf jedem Balkon stehen. Wenn du einige Steine oder Murmeln hineinlegst, schützt du die Tiere vor dem Ertrinken
  • Ein Insektenhotel bietet nicht nur Wildbienen einen geeigneten Nistplatz. Sie können dort brüten, schlafen oder Überwintern
  • Blumen auf dem Balkon oder im Graten so säen/pflanzen, sodass zu jeder Jahreszeit etwas blüht

Werde aktiv! Gemüse, Obst und Kräuter wachsen nicht im Supermarkt. Wenn du im Garten oder auf dem Balkon selbst etwas anbaust, profitierst nicht nur du davon, sondern auch die Insekten.

Quellen: NABU, Deutscher Imkerbund e.V.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert