Am 22.08.2020 ist der nächste Earth Overshoot Day, also der Erderschöpfungstag. Glücklicherweise etwa drei Wochen später, als noch 2019. Warum? Weil wir nachhaltiger und Ressourcen-schonender leben, als letztes Jahr? Weil wir im Vergleich weniger Fleisch gegessen haben, Auto gefahren sind oder weniger geheizt haben? Zum Teil, denn tatsächlich hat uns der Corona-bedingte Lockdown dazu gezwungen, weniger zu konsumieren und zu reisen, oder besser gesagt zu verschwenden und zu verbrauchen.
Aber freuen wir uns nicht zu früh über die drei Wochen, die wir aufgeholt haben. Denn leider sind wir Deutsche ganz weit vorn beim Thema Konsum. Lt. Umweltbundesamt fiel 1987 der Earth Overshoot Day noch auf den 19. Dezember: ‚Durch das hohe Konsumniveau in Industrie- und Schwellenländern sowie das schnelle Bevölkerungswachstum ist der Tag im Kalender immer weiter nach vorne gerückt. Der deutsche Overshoot Day war 2019 bereits am 3. Mai. Mehr als 3 Erden wären nötig, wenn die gesamte Weltbevölkerung auf dem hohen Konsumniveau von Deutschland leben würde‚ heißt es auf der Website.
Lt. Umweltbundesamt nutzt die Menschheit die Natur 1,75 Mal schneller, als Ökosysteme sich regenerieren können. Was unser Ziel sein sollte? Diesen Tag irgendwann einmal am 31.12. zu feiern. Dann nämlich hätten wir einen Grund dazu. Dann nämlich wären wir soweit und hätten nicht mehr verbraucht, als die Natur uns zur Verfügung stellt. Wir leben im Überfluss – auf Kosten unserer Kinder und Enkelkinder. Die Folgen unseres Konsums sind nicht zu übersehen: Klimawandel, Artensterben und schrumpfende Wälder.
Der Fußabdruck wird jedes Jahr vom Global Footprint Network berechnet. Durch Corona ist der Fußabdruck im Bereich Lebensmittel gleich geblieben, jedoch im Bereich Kohlenstoff um 14,5% und im Bereich Waldabholzung um 8,4% gesunken.
Das ist zwar erfreulich, jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es liegt nun an uns, an jedem einzelnen, dem Trend in Richtung Nachhaltigkeit zu folgen. Derzeit bekommen die ärmeren Länder unsere Ressourcenverschwendung am Stärksten zu spüren. Umweltkatastrophen, Dürren, Überschwemmungen und Stürme sind zurückzuführen auf unser Leben in Saus und Braus. Wir fischen schneller, als sich Fischbestände in den Ozeanen erholen können, wir fällen mehr Bäume, als nachwachsen und wir stoßen mehr Kohlendioxid (CO²) aus, als unsere Wälder und Ozeane absorbieren können.
Was wir in unserem Konsumwahn völlig außer Acht lassen, sind die Folgen für unsere Kinder und Enkel. Denn bereits in 70 Jahren, sofern WIR uns JETZT nicht ändern, wird die Erde um vier Grad wärmer sein und das bedeutet: mehr Hitzetote, mehr Herzinfarkte und mehr Infektionskrankheiten, mehr Mangelernährung durch schlechtere Ernten, mehr Atemwegserkrankungen durch Waldbrände, mehr Allergien, mehr Tropenkrankheiten.
Was ist besonders klimaschädlich?
Wusstest du, dass Butter der Klimakiller Nummer 1 ist? Auf Platz zwei landet Rindfleisch und gleich dahinter Käse und Sahne. Tatsächlich sind alle Produkte die von Kühen stammen ein Desaster für den Planeten, denn Kühe stoßen Methan aus. Das Gas ist etwa 25 Mal so wirksam wie CO² – und damit ist die Massentierhaltung ein menschen-gemachtes Klimaproblem. Hier kannst du nachlesen, welche Lebensmittel besonders klimaschädlich sind und welche besonders klimafreundlich sind.
Wie ist dein persönlicher Fußabdruck? Ich verbrauche aktuell 1,3 Erden. Es ist für mich also noch reichlich Luft nach oben. Hier kannst du deinen eigenen Fußabdruck prüfen.
Wie du deinen persönlichen Fußabdruck verkleinerst
Es gibt viele Möglichkeiten, deinen Fußabdruck zu verkleinern. Sicher kann dir der Fußabdruck-Rechner schon mal aufzeigen, wo dein persönlich größter Verbrauch liegt.
Du kannst bereits viel CO2 einsparen, indem du keine Lebensmittel wegwirfst, indem du überwiegend Getreide, Gemüse und Obst isst, indem du nachhaltig reist mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln, indem du Energie sparst und selten etwas Neues kaufst.
Um Klarheit zu bekommen, haben wir in den letzten Jahren viel getestet und mehrere Monate lang alles aufgeschrieben, was wir umgesetzt haben oder noch umsetzten werden. Wir haben für dich im Kleinen Weltretter-Fahrplan die 25 top Tipps zusammengefasst, um nachhaltiger und umweltbewusster zu leben – ohne dabei zu verzichten! Unser Motto war vor ein paar Jahren noch ‚Haben ist besser als Brauchen‘. Mit wertvollen Alltagstipps und vor allem Ideen für eine einfache Umsetzung hin zu einem bewussteren Lebensstil nehmen wir dich an die Hand. Wir helfen dir, denn wir sind selbst diesen Weg gegangen – und noch lange nicht am Ziel.
> HIER wirst du selbst zum Weltretter! <
Hallo Vertrauensfabrik,
ich finde den Artikel gut. Leider sind das schon lange bekannte Tatsachen, und wenig ist bisher erfolgt. Was mir große Sorgen macht, ist die Abholzung des Regenwaldes in Brasilien, der bis zu 5% CO2 speichert und der Bau von Kohlekraftwerken in Indien und in China. Auch wir haben jüngst ein Kohlekraftwerk in Betrieb genommen. Ich denke auch an den Permafrostboden in Russland, der anfängt zu tauen. Wir tragen mit 2% an dem CO2 Ausstoß bei. Auch wenn wir den auf 0% reduzieren, verbleiben 98 %. Wir können als Vorbild dienen, mehr auch nicht.
Viele Grüße
Klaus Odenwald
Ja, das ist leider wahr. Um das Problem zu lösen, sind wir zu wenige. Aber wir können als Vorbilder agieren und stets versuchen, andere Menschen zum Mitmachen zu animieren. Wir, die Umdenken und Handeln soweit es möglich ist, können zumindest unseren Kindern und Enkeln noch in die Augen schauen. Immer weiter machen, niemals aufhören. Das ist das Einzige, was wir jetzt tun können. Und vor allem: darüber sprechen. Wissen ist Macht. Wissen allein macht nichts. 🙂