Tierheim statt Zoo? Was Kinder dabei lernen können

Ob klein oder groß, wild oder zahm, krank oder gesund: Tierheime nehmen all die Tiere auf, die ihr Heim aus den unterschiedlichsten Gründen wie zum Beispiel Allergien, Krankheit, Scheidung oder Tod des Besitzers verloren haben. Tiere, die aus schlechter Haltung gerettet worden sind oder die als Streuner nie zuvor ein Zuhause hatten. Die Tiere werden dort gepflegt, gefüttert, medizinisch versorgt und nach Möglichkeit trainiert, jedoch fehlt den Mitarbeitern oft die Zeit zum Kuscheln, Spielen und Gassi gehen.

Tierheime dienen in erster Linie der Unterbringung herrenloser Tiere sowie deren kurz- bis mittelfristiger Weitervermittlung an Privatpersonen. Sie werden entweder von Gemeinden oder gemeinnützigen Tierschutzvereinen betrieben. In beiden Fällen ist es jedoch so, dass die laufenden Kosten deutlich höher sind als die Einnahmen. Daher sind im Grunde genommen alle Tierheime auf Spenden und/oder ehrenamtliche Mitarbeit angewiesen.

Die Möglichkeit, die Tiere optimal zu versorgen werden maßgeblich durch die finanziellen Mittel, die dem Tierheim zur Verfügung stehen, beeinflusst. Je mehr Geld vorhanden ist, desto mehr Mitarbeiter können eingestellt werden und desto besser können die Tiere versorgt und auf ihr neues Zuhause vorbereitet werden.

Es erfordert sehr engagierte Mitarbeiter, die auch keine Scheu davor haben, Jungtiere bei sich zuhause zu pflegen und wie ein Baby alle 2-3 Stunden nachts zu füttern und dennoch am Morgen pünktlich bei der Arbeit zu erscheinen.

Viele Tierheime sind bis an ihre räumlichen und finanziellen Grenzen (über-) belegt.

Und obwohl die Tierheime rappelvoll sind und es etliche Tiere gibt, die sich nach einem Zuhause sehnen, welches nicht vom trostlosen Alltag hinter Türen und Gittern bestimmt ist, entscheiden sich viele Menschen für ein Tier von einem Züchter oder nehmen sogar Angebote aus dem Internet wahr. Das bewirkt natürlich, dass das Geschäftsmodell weitergeführt wird und im Zweifelsfall noch mehr Tiere im Tierheim landen.

Tiere sind keine Ware – das müsste jedem bewusst sein. Daher sollte niemals ein Tier im Internet gekauft werden, um eben diesen Markt nicht zu unterstützen. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um einen Hund oder einen Fisch handelt. Tiere sind fühlende Individuen und verdienen es, ebenso behandelt zu werden. Dass Tiere ähnlich wie Menschen fühlen und empfinden, ist mittlerweile vielfach wissenschaftlich nachgewiesen.

Bevor man sich ein Haustier kauft, sollte man sich über alle Vor- und Nachteile im Klaren werden.  Bestehen Allergien? Kann man sich ein Tier leisten (Tierarztkosten, Futter, Steuern, etc.)? Wo bleibt das Tier, wenn man in den Urlaub möchte?

  • Warum ist es ratsam, sich zu allererst an ein Tierheim zu wenden, wenn man sich ein Haustier kaufen möchte?

Zu jedem Menschen passt auch ein bestimmtes Tier bzw. eine bestimmte Rasse. Einen großen Vorteil bietet hier das Tierheim. Erfahrene Mitarbeiter können so dabei helfen, eine Fellnase zu finden, die vom Charakter gut zum Menschen passt und auch gegenseitige Bedürfnisse erfüllt. Ältere Herrschaften sind vielleicht mit einer verschmusten Katze oder einem älteren Hund besser beraten, als mit einem quirligen Welpen. Und die Hasenfamilie fühlt sich im Garten wohler, als in einem kleinen Käfig im Kinderzimmer. Genauso wie wir Menschen ganz individuell sind, sind es auch die Tiere. So ist es möglich, im Tierheim den ‚perfekten tierischen Partner‘ zu finden. Und durch jedes auf Lebenszeit vermittelte Tier aus dem Tierheim, entsteht wiederum ein neuer Platz für ein Tier ohne zuhause.

Ein weiterer sehr großer Vorteil ist auch, dass man das Tier ganz in Ruhe kennenlernen kann. Und wenn in dem einen Tierheim gerade kein passender Vierbeiner zuhause ist, findet er sich vielleicht im Nächsten. Wichtig ist auch, es nicht zu überstürzen und ein Tier zu kaufen, weil zum Beispiel das Kind Geburtstag hat.

Da bietet es sich an, dem Kind eher einen ‚Gutschein‘ zu schenken und gemeinsam viele Tiere im Tierheim kennenzulernen.

Um Kindern beizubringen, die Tiere zu achten und zu respektieren, eignen sich ganz hervorragend die Angebote der Tierschutzvereine für Kinder und Jugendliche. Unter anderem wird hier wissenswertes über die Tiere vermittelt, wie zum Beispiel deren oftmals traurige Geschichte und warum sie im Tierheim gelandet sind. Die beste Prävention ist eine frühzeitige Aufklärung der jungen Tierheimbesucher, denen alle Fragen beantwortet werden und denen ein verantwortungsvoller Umgang mit Tieren beigebracht wird.

So wird es auch in Bremen beim Bremer Tierschutzverein angeboten. Sine Ulukaya (im Bild mit Hängebauchschwein Rosi) bietet vier Mal wöchentlich Kinder- und Jugendprojekte für junge Tierschützer und Interessierte an. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen werden unterschiedliche Projekte wie aktuelle Tierschutzthemen und artgerechte Tierhaltung oder tierleidfreie Ernährung erarbeitet.

Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen Achtung, Verantwortung und Respekt gegenüber Tieren beizubringen damit der tierische Familienzuwachs nicht eines Tages ebenso im Tierheim landet.

Es werden sogar Projekte dazu in Schulen angeboten, die mit Begeisterung von Schülern und Lehrern angenommen werden.

Auch, wenn man kein eigenes Haustier haben möchte oder aus finanziellen Mitteln oder Zeitmangel ein eigenes Haustier derzeit nicht realisierbar ist, besteht immer die Möglichkeit, ein ‚Haustier auf Zeit‘ durch aktive Mithilfe im Tierheim zu haben.

Tierheime sind auf ehrenamtliche Helfer/innen angewiesen!

Verbringt gemeinsam Zeit in der Natur beim Gassi gehen mit dem Hund oder auch mal eine Kuschelstunde bei den Katzen. Es tut nicht nur dem Tier gut, sondern hilft auch dem Menschen in dieser schnelllebigen Zeit, einfach mal abzuschalten und etwas Gutes zu tun.

Statt einem Besuch im Zoo oder Tierpark, fahrt doch vielleicht mit den Kids ins Tierheim. Während die Kinder im Zoo oder Tierpark lediglich Tiere anschauen können, haben sie im Tierheim die Möglichkeit, direkt mit Tieren in Berührung zu kommen. Sie zu streicheln und mit ihnen zu spielen, was in vielerlei Hinsicht deutlich wertvoller ist – für beide Seiten. Ruft vorher an und erkundigt euch, ob es vielleicht eine Führung gibt oder wie ihr unterstützend mitwirken könnt, um den Tieren zumindest ein Minimalprogramm an Zuwendung, Bewegung und Beschäftigung zu bieten.

Vielleicht entsteht dadurch sogar eine ehrenamtliche Mitarbeit im Tierheim?

Tierheime sind oft vergessen, aber immer auf Hilfe angewiesen. Selbst, wenn euch die Zeit fehlt, um vor Ort für die Tiere da zu sein, könnt ihr mit einer kleinen Spende viel Gutes tun.

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